Radballer werden Süddeutscher Meister

Wie Velo-Club Konstanz Süddeutscher Radball-Meister wurde
Kaiser-Danneckers 3:2 Sieg über die Weltmeister aus Kulmbach

Wie bereits kurz berichtet, beteiligte sich die Mannschaft des VC Konstanz Kaiser-Dannecker an den Süddeutschen Radball-Meisterschaften in Schwäbisch-Gmünd und konnte dabei überraschend den Titel eines „Süddeutschen Radball-Meisters" für sich gewinnen, da beide Spieler in einer ausgezeichneten Verfassung waren. Als Teilnehmer an dieser Meisterschaft hatten sich sieben Mannschaften aus ganz Süddeutschland (Bayern, Württemberg—Baden, Hessen und Pfalz) in zwei Vorentscheidungen qualifiziert. Folgende Teams traten dann in Gmünd an: ATS Kulmbach (Weltmeister 1955), Blitz Lauterbach (Württembergischer Meister), VC Darmstadt (Hessenmeister), VC Konstanz (Badischer Meister) und Schwäbisch-Gmünd, Groß-Auheim und Mengeringhausen, die bei den Landesmeisterschaften die nächsten Plätze einnahmen.

Kaiser-Dannecker hatten es insofern sehr schwer, als sie erst um 21 Uhr in Gmünd eintrafen und bereits sieben Minuten später gegen Lauterbach antreten mußten. Der Gegner lag dann auch bei Halbzeit mit 3:1 in Führung, aber mit einem imponierenden Endspurt schafften die Konstanzer den Ausgleich und in den letzten Sekunden auch noch den Siegestreffer zum 4:3. In ihrem zweiten Spiel standen die Seehasen Mengeringhausen gegenüber und schlugen die unberechenbaren Hessen mit 7:4 Toren. Die Konstanzer hatten sich dann mit Groß-Auheim und Darmstadt auseinanderzusetzen, wobei sie gegen die Auheimer mit wiederum 7:4 klar siegten. Darmstadt aber setzte den härtesten Widerstand entgegen und so fiel bis zur Schlußminute auf beiden Seiten kein Tor und erst das blitzschnelle Ausnützen eines geringen Fehlers der Darmstädter sicherte durch Dannecker den 1:0-Sieg.


Süddeutsche Meisterschaft 1955 in Schwäbisch-Gmünd Unser Bild zeigt einen Angriff der Konstanzer Radball-Mannschaft auf das Tor der
Gebrüder Pensel. Die Konstanzer besiegten den Weltmeister 3: 2 (Bild. Traut)

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Kulmbach gegen die gleichen Gegner in der genannten Reihenfolge mit 9:3 (Lauterbach), 10:1. 8:0 und 9:2 so klare und überzeugende Siege verbucht, daß niemand an einem Erfolg der Weltmeister zweifelte. Aber es gab dann doch noch viel Spannung.

Diese setzte bereits im zweiten Spiele ein, als Konstanz gegen die Gastgeber Gmünd antrat und das Publikum zu gerne einen Sieg ihrer Mannschaft erlebt hätte. Daraus aber wurde nichts, da Kaiser-Dannecker das Spielgeschehen jederzeit in der Hand hatten und mit 3:1 sicher gewannen. Lauterbach und Darmstadt sicherten sich dann ebenfalls einige Punkte und dann hatten Kaiser-Dannecker gegen den Weltmeister anzutreten, der sich seinen Titel erst 14 Tage vorher in Mailand erkämpft hatte. Bereits in der zweiten Minute gingen die Gebrüder Pensel denn auch mit 1:0 in Führung, doch nach derselben Zeit konnte Kaiser den Ausgleich erzielen. Mit einer Feldüberlegenheit der Weltmeister verstrichen die Minuten und kurz vor Halbzeit erzielten diese die 2:1-Fiihrung. Nach dem Seitenwechsel aber gab es eine Riesenüberraschung, als die Konstanzer vom Anpfiff weg ihre Taktik vollkommen änderten und den Weltmeistern ihr Spiel aufzwangen. Da diese dadurch keine Gelegenheit zu ihrem gewohnten Kreiselspiel mehr hatten und der Ball immer von den beiden Konstanzern geführt wurde, kamen die Weltmeister etwas aus dem Konzept und mußten sich den Ausgleich zum 2:2 gefallen lassen. Mit aller Macht versuchten sie dann nochmals das Blatt zu wenden, aber die Konstanzer ließen sich in ihrer Spielweise nicht erschüttern, behielten Nerven und Spielübersicht und konnten ihrerseits bei einem prächtigen Durchbruch durch Kaiser ein drittes Tor erzielen. Dieses 3:2 löste nochmals eine Drangperiode der Kulmbacher aus, die die Konstanzer aber durch kluges Zusammenspiel und gute Deckungsarbeit sicher überstanden.

Als der Schlußpfiff ertönte, waren die geschlagenen Weltmeister die Ersten, die den glücklichen Konstanzern zu ihrem ausgezeichneten Spiel, ihrem verdienten Sieg und Titel gratulierten. Auf die weiteren Plätze kamen: 2. Kulmbach, 3. Gmünd, 4. Lauterbach, 5. Darmstadt, 6. Mengeringhausen, 7. Groß- Auheim.