Radfahren mit Tradition: Der VC Konstanz beging heuer sein einhundertjähriges Jubiläum. Natürlich ein guter Grund, dies mit einem großen Festabend gebührend zu feiern. Die Bodensee-Radler empfingen dann auch eine Menge Gäste aus nah und fern. 250 Personen an der Zahl wurden schon mal beim Sektempfang verwöhnt. Mit Stolz begrüßte HorstWerner Keck‚ Vereinschef des VC Konstanz, die Ehrengäste.
Nachdem das Jubiläurns-Rundstreckenrenn inmitten der Altstadt von Konstanz bereits abgewickelt wurde, steht nun am 30. August die „Jubiläums-Radtourenfahrt" auf dem Programm. Auch der Rad ball kommt nicht zu kurz. Konstanz ist ja im IBRMV-Gebiet als eine Hochburg ersten Ranges bekannt. Und so darf man am 12. September auch ein großes internationales Radball-Turnier miterleben.
Zurück zum Festabend: „Die Universitätsstadt Konstanz gibt Hilfen, aber erst euer Engagement schafft den Erfolg“, betonte Bürgermeister Dr. Hansen, der für die Eigenständigkeit des Veloclubs besonders lobende Worte fand. Die Liste an Grußworten war sehr lang. Auch Werner Schweizer BRMB-Präsident pries die Konstanzer als einen der angenehmsten Vereine in ganz Baden: „Ich habe noch nie erlebt, daß es mit euch Ärger gibt, das sagt alles“. Werner Schweizer erwies dann auch den Ehefrauen der aktiven Vereinsfunktionäre die Reverenz: „Wenn die Frau nicht mitmacht, kann ein Mann sein Ehrenamt nicht ausüben“. Glückwünsche und Geschenke folgten von Wolfgang Waldraff, dem Bezirksversitzenden und 1.Vorsitzenden des RMSV Dettingen. der 1904 unter der Patenschaft des Konstanzer Vereins gegründet wurde. Joachim Dieke vom VC Radolfzell übergab einen wertvollen Stich. Klaus Kempf (RV Georgia Reichenau) sprach dem Ehrenpräsidenten Schorsch Knittel seine Anerkennung und seinen Dank dafür aus, daß dieser seit den 50igern den Reichenauern beim Training in die Pedale half. Karl May (Obmann der Bundesehrengilde), Werner Schwarz (1. Vorsitzender der RIG Hegau) und Karl Knill (lBRMV-Ehrenvizenräsident) überbrachten ihre Glückwünsche und Präsente. Desweiteren die Bundesfachwarte Jochen Haist‚ BRMB-Vizepräsident Fritz Moser, IBRMV-Vertreter Walter Waldner. Präsident Stählin (VC St. Gallen-St. Georgen).
Würdigungen erhielten die langjährigen Mitglieder Artur Bökie, Sylvia Knittel, Günther Antritter, Erich Bökle. Lieselotte Weber. Bruno Rößler und Sophie Sigg.
Zum fröhlichen Festakt zeigten die Konstanzer Radler, daß sie auch ohne Drahtesel auf der Tanzfläche ordentlich in Schwung sind. Ein Damenballett aus Konstanz riss die Männlichkeit mit ihren Can-Can-Vorführungen förmlich aus den Sitzen. Eine Röhnrad-Einlage fand ebenso Begeisterung, wie eine Tanzband.
Auf ein volles Jahrhundert Vereinsgeschichte kann die Führungsriege des VC Konstanz zurückblicken.
VMC Konstanz brachte Leben in die Radsportszene am Bodensee
Der VMC Konstanz hat eine langjährige und traditionsreiche Vergangenheit und eine nicht minder herausragende Stellung in der Universitätsstadt am Bodensee eingenommen. Man hat eine gewachsene Tradition aufgebaut, angefangen zur Gründerzeit mit Wanderfahren. Korso, Kunst- und Reigenfahren. Später kam das Radballspielen und der Rennsport hinzu. Der Zusammenschluß der Radsportler hat sich durch zwei mörderische Kriege hindurch behauptet und bewährt. Die Anzahl der Jahre sei zwar sekundär, „sie geben aber Zeugnis von Leistung.,denn ohne Leistung ist jedem Sportverein die Selbstauflösung vorbestimmt“, sagte 1. Vorsitzender Horst-Werner Keck. Wir glauben, es bedarf keiner Auflistung sportlicher Erfolge. Es genügt eines, die Erhaltung und Förderung des Radsports und dies im besonderen bei der Förderung der Jugendarbeit und nicht einer Ideologie.
Am 6. Mai 1892 erfolgte die Gründung. Das Erscheinen einer Gruppe von Radlern war damals Seltenheit und erregte Aufmerksamkeit. Man besuchte auch die großen Radfahrerfeste der Schweizer Sportfreunde. 1922 brachte man beim Sporttag in Konstanz über 2000 Radfahrer auf die Beine. Damals verfügte der Klub über 1435 Mitglieder. Für uns heute eine Traumzahl. 1928 wurde erstmals der Straßenrennsport genannt beim klassischen Straßenfahren „Rund um den Bodensee" um den großen Opelpreis standen 400 Fahrer am Start. 1931 gründete man eine Reigen- und Radball-Mannschaft. Mit dem Bau einer eigenen Sporthalle erlebte der Verein einen Boom in den Saalsportarten. Erstmals wurde 1935 ein Radkriterium in Konstanz durchgeführt.
1950 erfolgte nach dem Krieg die Wiedergründung des Velo-Club 1892/04 - die Anhängung „04“ soll auf die 1927 erfolgte Vereinigung des alten Veloclubs mit dem Veloclub Petershausen 1904 hinweisen. 1975 begann eine innige Partnerschaft mit Radsportkollegen aus dem französischen Fontainebleau. 1978 führte man gemeinsam mit der RIG Bodensee-Hegeu das 1. Int. Konstanzer Profi-Radrennen durch. 1981 startete der VMC nach 16jähriger Pause wieder das Int. Konstanzer Radkriterium, verbunden mit der IBRMV-Kriteriumsmeisterschaft. Im gleichen Jahr wurde die 4. Etappe der Deutschland-Rundfahrt mit dem Sieger Didi Thurau empfangen. 20.000 Zuschauer umjubelten die Radprofis. Natürlich feierten die Konstanzer all ihre runden Geburtstage gebührend. 1983 ging ein aufwendiger Hallenanbau über die Bühne. In jüngster Zeit folgten Partnerschaften mit Radsportfreunden aus Tabor und aus Lodi.
(Radsport am Bodensee, Ausgabe vom 30. Juli 1992)