90 Jahre Velo-Club

Kurzfassung der Vereins-Chronik gehalten von GEORG KNITTEL
anläßlich des Jubiläumsabends zum 90-jährigen Bestehen am 4.9.1982.


V E L O = Das Fahrrad, das aus der Laufmaschine zum Hochrad - zum fabrikmäßig hergestellten Fahrrad entwickelt wurde (80 Jahre).

C L U B: Dieser wurde am 16.5.1892 von 14 ordentlichen und 16 passiven Mitgliedern gegründet. Junge, aufstrebende Radler gründeten 1904 den Velo-Club Petershausen, der 1927 mit dem alten Velo-Club verschmolz. Zweck und Ziel dieses Clubs ist kameradschaftliches Zusammenhalten der radsportliebenden Mitglieder, zur Förderung des Radsports, der Disziplin unter den Sportkollegen, Hebung der Freude an der Natur und Hebung der körperlichen und geistigen Gesundheit.

"Schulfahren" und "Rennen" wuchsen bald über den Rahmen der Vereinsveranstaltungen hinaus und wurden immer mehr zu Wettbewerben. Meisterschaften in der Stadt, im Kreis, im Bezirk, im Landesverband, Süddeutsche Meisterschaften und Internationale Bodenseemeisterschaften wurden zur ständigen Einrichtung.

c_400_400_16777215_00_vmcdateien_bilder_Verein_1982_georg_knittel.jpg
Die ersten Erfolge errang der Verein mit einer "6-er Damen-schaft“ (6-er Reigen weiblich). 1. und 2. Plätze im Rennen um die Stadtmeisterschaft wurden errungen. Erste Preise im Wanderfahren und Corso in Meiningen.

Konstanz wurde bekannt - Konstanz wurde führend. Das immer mehr aufkommende Radball sah Konstanzer als Bodensee-und Süddeutsche Meister. An der Deutschen Meisterschaft 1930 in Eisenach reichte es zum 4. Platz (Willi Schildknecht/Georg Knittel).

Dunkle Wolken voraussagten ein Gewitter, dem der Oberbadische-Radfahrer-Verband vorbeugte und seine Ersparnisse unter den Radsportvereinen aufteilte. Singen bekam die Rennbahn, der Velo-Club Konstanz die eigene Trainingshalle. Diese wurde vom 29. März bis 23. Oktober 1932 gebaut. Der Zuschuß vom Verband betrug RM 2.455,-. Nun hatte der Verein noch bessere Trainingsmöglichkeiten für den Saalsport (Kunst- und Gruppenfahren und Radball).

Abendliche Ausfahrten, an denen sich 25 - 30 Fahrer beteiligten wurden zur ständigen Einrichtung.

Aber auch die Zeit im Dritten Reich war keine Ruhepause für den Verein.Wir zeichnen auch heute noch politisch und konfessional frei.

Die Rundstreckenrennen "Rund um die Schottenburg", das Opel-Rennen um den Bodensee mit Ziel Konstanz, Gaumeisterschaften im Radball und Kunstfahren, Aschenbahn-Rennen im Stadion, "Bann"-Meisterschaften wurden ausgetragen.

1936 wurden zwei junge Konstanzer Deutsche Jugend-Meister im Radball (Karl Kaiser/Walter Stöckle).

1942 erstmals Radpolo für Damen.

Kriegszeit – Nachkriegszeit.

1945: die Halle von der Besatzungsmacht gewaltsam geöffnet; Räder und Geräte von der Bevölkerung verschleppt.

Auflösung der 6 Konstanzer Radsport-Vereine: Constanzia - Badenia Wollmatingen - Edelweiss - Wanderlust - Velo-Club und Solidarität zu e i n e m Konstanzer Radsportverein diktiert, der sich aber nicht lange halten konnte.

Am 19. November 1950 Wiedergründung des Velo-Club 1892-04 eV.

Man begann wieder mit Abend-, Halb- und Tagesfahrten, Rundstrecken-Rennen, Saalsport, Wanderfahrten‚ Corso-Beteiligungen. Die Kinder-Weihnachtsfeier mit Kinder-Theater und Wurst und Brot wurde wieder eingeführt.

Im Radball 1953 sogar ein 3. Platz in der A-Klasse bei der Deutschen Meisterschaft (Karl Kaiser/Willi Dannecker).

Man beschloß, die Halle zu erweitern, da sie bei ständig trainierenden 21 Jungens und 17 Mädchen im Kunst- und Reigenfahren (ohne die 18 Radballer) zu klein war. Der Voranschlag für den Umbau: DM 50.000‚-! Unmöglich!!!!

Im Jahres-Tourenfahren taten sich Senioren und Junioren hervor. Eine Wanderfahrt um den Bodensee zählte 56 Teilnehmer. Im Corso - im Wanderfahren - im Radball - alles was zu holen war, holte der Velo-Club. Auch in den weiteren Jahren hielt das an.

1958 konnte wieder eine Vereins-Mannschaft über die Instanzen im BDR einen 2. Platz bei der Deutschen Jugend-Meisterschaft in Saarbrücken erringen (Klaus Duttlinger/Frieder Knittel).

1959 bekam der Vereinsname noch ein 'M' dazu (Motorfahren). Damit war eine weitere Möglichkeit für den Verein gegeben, bis in die Bundes-Wertung zu gelangen.

1964 Hallen-Ausbau! Geleistete Arbeitsstunden: 750 Kostenaufwand: 28.000,-- DM.

1965 Aufstieg in die Radball-Bundesliga.

1968 waren es wieder 2 Konstanzer, die sich durch Turniere und Rundenspiele bis zum Jugend-Vize-Meister des BDR spielten (Erich Böhler/Heiner Knittel).

Die weibliche Jugend konnte sich im Vierer-Kunstfahren über die Badische, Süddeutsche bis zum 5. Platz der Deutschen Meisterschaft empor schaffen (Corinna Kaiser, Beate Klett,Sylvia Löbe, Renate Regenscheit).

Gymnastikgruppen trimmten.

1975 Besuch aus Fontainebleau, den wir ebenfalls zu Rad erwiederten.

1976 Erstmals Start der Frühlings-Radwanderfahrt.

1977 Gründung der 1. Sportfahrer-Gruppe. Auch Rennfahrer aller Altersklassen trainierten. "Konstanzer Radballer schlugen Japan"!!! Ein Profi-Radrennen in Konstanz - man staunte - auf der Laube.Erste Erfolge der Rennfahrer, Radkriterium in Konstanz auf einer neuen Strecke (1981).

Etappen-Ziel der Deutschlandtour, ebenfalls in Konstanz.

Frühlings-Wanderfahrt und Volksradfahren, Rundstrecken-Rennen, Beteiligung an anderen Wanderfahrten und Rennen. Der Nachwuchs im Radball und Rennfahren beteiligte sich in den vier Instanzen: Bezirk, Südbaden, Süddeutsche und Deutsche.

Im letzten Jahr wurde ernsthaft beschlossen, den äußerst notwendig gewordenen Erweiterungsbau der Halle vorzunehmen. Die zeitgemäßen sanitären WC-, Dusch- und Umkleideräume müssen verwirklicht werden. Dieses hat sich die heutige Vorstandschaft des Vereins vorgenommen.

Es bleibt mir zum Schluß ein Blick in die Zukunft, die so neblig ist wie der See im Herbst. Deswegen wünsche ich Ihnen, meine Sportfreunde, weiblich wie männlich, helfen Sie mit zur Ertüchtigung der Jugend und zur Ehre der Stadt Konstanz.

Unser Wahlspruch, nach wie vor:

TREU DEM SPORT IN TAT UND WORT!!!