Renovierung der Radsporthalle

Ein schmuckes Sportheim entstand in Eigenarbeit
(Südkurier, Ausgabe vom 27. Juni 1964)

Idyllisch am Rande des Lorettowaldes beim Waldheim-Sportplatz liegt die Sporthalle des Velo- und Motorfahrer-Clubs Konstanz. Sie wurde 1932/33 erbaut; die Jahre hatten äußerlich schon ihre Spuren hinterlassen. Es lagen längst Pläne für eine Renovierung vor, diente doch die Halle auch zugleich als Sportheim. Heute zeigt es sich nun in neuen Farben und in verschönertem Kleid.

Im Aufenthaltsraum zeigt uns der Vorsitzende Georg Knittel auf Bildern, wie vor über 30 Jahren der Platz, auf dem die Halle steht, gerodet wurde. Andere Erinnerungen führen bis in die Gründungszeit 1892 zurück: Da steht ein Schrank aus jenen Tagen mit schönen Brandmalereien, hinter Glas liegt das erste Vereinsbanner, Ehrentafeln erinnern an die Gefallenen zweier Weltkriege und an schwere Zeiten, die der Verein überstehen musste.

Die Halle steht auf einem Grundstück der Spitalverwaltung. Der Pachtvertrag über 30 Jahre ist abgelaufen, doch wurde er um weitere 30 Jahre verlängert. So ist die Renovierung und der Ausbau der Halle möglich geworden. Anfänglich dachte man sogar an eine Erweiterung, da aber eine Doppelturnhalle für alle Sportarten von der Stadt geplant wird, konnte hiervon Abstand genommen werden, zumal es den Verein finanziell sehr belastet hätte.

Der Ausbau wurde großenteils in Eigenarbeit durchgeführt. Dabei sind von den Mitgliedern 750 Arbeitsstunden geleistet worden, eine vorbildliche Tat, die auffordert ihr nachzueifern. Spezialarbeiten wurden an Konstanzer Handwerksmeister vergeben. Die Gesamtkosten betragen etwa 28.000 DM. Nun ist die Halle ein kleines Schmuckstück unter den Buchen des Lorettowaldes geworden. Wer sie vorher kannte, ist erstaunt und erfreut darüber.

Neben der Ausbesserung der Verschalung wurde ein neuer Außenanstrich aufgebracht, der gut in die Umgebung paßt. Auch ist das Dach ausgebessert und eine neue Dachrinne gezogen worden. Der Trainingsraum (vor allem für Radball), der vorläufig auch für Veranstaltungen benutzt werden muß, ist heute viel freundlicher geworden, dank einer neuen Decke aus hellgestrichenen Spanplatten, die dem Raum den Charakter eines Speichers nimmt und ihm Geschlossenheit verleiht; zudem wirkt sie wärmeisolierend. Notwendig war auch eine Neuinstallierung der elektrischen Anlagen. Die Wände wurden ebenfalls verschalt, was wärmetechnisch große Vorteile bringt.

Hinter dem Spielraum liegt das Klubzimmer, das zum gemütlichen Zusammensitzen einlädt. Mit seinen Siegestrophäen, Urkunden und Erinnerungstafeln erinnert es aber auch an die stolze Tradition des Vereins. Hier ist die Entwicklung des Radsports seit den neunziger Jahren zu verfolgen: An der Decke hängt noch ein Hochrad aus den Anfängen des Zweirads, gestiftet von einem (inzwischen verstorbenen) Gönner des Velo-Clubs. Ein weiterer Raum dient der Vereinsführung zum Aufbewahren notwendiger Dinge, ein anderer als Umkleideraum, zugleich auch als Werkstätte für kleine Reparaturen an den Sporträdern. Der Ausbau wurde vor allem durch finanzielle Hilfen der Stadt und des Sportbundes möglich. Dazu kommen auch beträchtliche private Unterstützungen und manches Opfer der Mitglieder. Das renovierte Sportheim wird morgen, Sonntag, anläßlich der Badischen Meisterschaften im Radball offiziell eingeweiht.