3. Konstanzer Rundstreckenrennen

Das 3. Konstanzer Rundstreckenrennen ein großer sportlicher Erfolg. Bühler — Zürich überlegener Sieger bei den Amateuren.
(von Bezirkspressewart Albert Gerspacher, RV Constantia)

Nach zweijähriger Unterbrechung veranstaltete am Sonntag, den 8. Mai die Arbeitsgemeinschaft der Konstanzer Radfahrer-Vereine ihr drittes Rundstreckenrennen. Als Rennstrecke war wie in früheren Jahren die Strecke: Albert Leo Schlageterstr. — Schulstr. — Schottenstr. — Gartenstr – A.L.Schlageterstr. mit einer Rundenlänge von 855 Meter ausersehen. Obwohl das Wetter nicht das denkbar günstigste war, waren die Straßen von einer interessierten Menge umsäumt, die von der ersten bis zur letzten Runde erstklassige und spannende Kämpfe erlebte. Wie zu erwarten gingen die Schweizer wiederum überlegen aus dem Hauptrennen hervor‚ besonders zeichnete sich der Zürcher Bühler als Flachbahnspezialist und schneller Sprinter aus. Der 8. Mai wird ein Markstein sein in der Geschichte der Arbeitsgemeinschaft der Konstanzer Radfahrer-Vereine, nicht wegen der Zuschauerzahl und auch nicht wegen des großen sportlichen Erfolges, vielmehr deswegen, weil mit dieser Veranstaltung der Radsport wieder nach langer Zeit wieder einmal an die breite Öffentlichkeit getragen wurde. An einem Platz also, wo der Radsport hingehört und wo ihm allein der Erfolg sicher ist.

Als erstes Rennen startete das Mannschaftsfahren um den großen Wanderpreis der Stadt Konstanz, das in zwei Arten gefahren wurde. Im Zeitfahren über 1 Runde fuhr Martin-Seiterle‚ VeloClub Singen, die beste Zeit mit 1 Minute 18 Sek. Pech hatte hierbei die Konstanzer Mannschaft Hausmann-Ott, durch einen Sturz musste Hausmann ausscheiden,so daß Karl Ott von der Constantia Konstanz das ganze Rennen allein bestreiten musste. Im Mannschaftsfahren über 12 Runden gleich 10 km ging überlegen die Singener Mannschaft Martin-Seiterle als Sieger hervor. Wohl fuhr Bösch‚ Lustenau als Erster durchs Ziel der Teilstrecke, aber dessen Partner Riedesser lag weit hinten im geschlagenen Feld. Auf diese Weise errangen die Konstanzer Festini—Göpper von der Wanderlust den 2. Platz.

Das Rennen der Anfänger zeigte sehr gute Leistungen, insbesondere tat sich Karl Ott von der Constantia hervor‚ der die auf ihn gesetzten Erwartungen voll und ganz erfüllte. Trotz Sturz setzte sich Ott gegen alle Angriffe an die Spitze des acht Mann starken Feldes, das er anführend über die Ziellinie führte.

Der Abschluss und Höhepunkt des Tages bildete das 60 Kilometer Amateurfahren über 70 Runden. Um es vorweg zu nehmen, dieses Tempojagen über die 70 Runden lieferte prächtige Kampfbilder und fesselte die Zuschauer bis zur letzten Runde. In diesem Rennen gab es nur einen Mann der das Rennen in seinem Tempo dirigierte: E. Bühler aus Zürich-Egg. Gleich zu Beginn des Rennens setzte er sich an die Spitze der 29 Fahrer und schon bei der 2. Wertung die Spitzengruppe mit Heinrich Martin‚ Singen Bösch‚ Lustenau usw. weit hinter sich lassend gewinnt er im mörderischen Tempo eine Wertung nach der andern und trotz aller Anstrengung gelingt es der nachfolgenden Spitzengruppe nicht den Ausreißer Bühler einzuholen. Nach der 5. Wertung gelingt es Bühler bei der 39. Runde, das Feld zu überholen. Seine stärksten Widersacher Bösch‚ Lustenenau und besonders Martin, Singen kommen durch Radwechsel und Pannen stark ins Hintertreffen und es gelingt keinem mehr ein ernsthaftes Wort mitzusprechen. Ein besonders guter Sprinter war der Schaffhauser Speichinger‚ der durch seine flotte Fahrweise für Jagden und Spurts sorgte und die Hauptspitzengruppe nach Bühler anführte und bei den Wertungen meistens auch den 2. Platz belegte. Bezeichnend für die Klasse der Spitzengruppe ist, daß sie in der 35. Runde, also die Hälfte der Strecke, in derselben Reihenfolge das Zielband durchfuhr wie in der 70. Runde: Bühler, Zürich‚ Speichinger‚ Schaffhausen, Todesco‚ Winterthur, Bösch‚ Lustenau, v. Arx‚ Schaffhausen und bei der 70. Runde war noch Martin, Singen dabei.

In einem Rudel von 20 Fahrer geht es der Schlussrunde entgegen. Das Tempo hat keineswegs nachgelassen. Im Gegenteil, die Jagden werden immer toller und als der Starter das Zeichen für die Schlusswertung gibt, jagen die Fahrer nur so dahin das Letzte noch ausgebend, aber auch hier zeigt sich nochmals die Überlegenheit Bühlers, der in einem unheimlichen Tempo das Feld weit hinter sich ließ und mit 1 ½ Runden führend das Zielband durchfuhr, wo er mit brausendem Jubel empfangen wurde. Damit hatte das Rundstreckenrennen seinen Abschluß gefunden, das wirklich in allen seinen Teilen vorzüglich klappte.

Das nächste Rundstreckenrennen in Konstanz wird am 14. August wieder durchgeführt.

Die Resultate:

Mannschaftsfahren um den großen Wanderpreis der Stadt Konstanz, der dreimal gewonnen werden muss:

  1. Heinrich Martin—Alfred Seiterle, Velo-Club, Singen
  2. Festini-Güpper, R.V.Wanderlust, Konstanz
  3. Büsch-Riedesser, Lustenau (Vorarlberg)
  4. Hausmann—Karl Ott‚ gemischte Mannschaft Velo-Club Constantia, Konstanz

Anfänger (Nachwuchsfahrer): 12 Runden, 10 Km

  1. Karl Ott, Constantia‚ Konstanz, 16 Punkte (Zeit: 18 Min. 50 Sek.)
  2. Karl Funk, Langenargen, 15 Punkte
  3. Hans Hummelmann, Singen, 14 Punkte
  4. W. Festini, Wanderlust‚ Konstanz 8 Punkte
  5. A. Güpper, Wanderlust, Konstanz

Amateure: 70 Runden, 60 Km

  1. E. Bühler, Egg bei Zürich, 48 Punkte (Zeit: 1 Stunde 58 Min. 22 Sek., mit 1 ½ Runden Vorsprung)
  2. E.Speichinger‚ Schaffhausen, 29 Punkte
  3. J. Todesoo, Winterthur, 29 Punkte
  4. Josef Büsch, Lustenau, 21 Punkte
  5. v. Arx, Schaffhausen, 15 Punkte
  6. R. Lang, Schaffhausen, 5 Punkte
  7. A. Cavalerie, Wetzikon
  8. Miozzo, Schaffhausen
  9. Heinrich Martin, Singen durch Pannen Rundenverlust, 17 Punkte
  10. Baudendistel‚ Schaffhausen
  11. Appel, Friedrichshafen
  12. Karl Harnisch, Zürich
  13. A. Heizmann, Singen
  14. A. Lang, Schaffhausen
  15. O Strupler, Frauenfeld
  16. W. Frack, Wetzikon