Interview mit Heiner Knittel

Das City-Radrennen des VMC geht am 29. Mai in die 38. Runde - der Medienpartner Südkurier veröffentlicht als Ausblick auf die Veranstaltung ein Interview mit VMC-Präsident Heiner Knittel in seiner Freitagsbeilage "Konstanzer Einkaufsmagazin ".

Geschwindigkeit ist keine Hexerei – oder vielleicht doch?

von Aurelia Scherrer

Die Geschwindigkeit, mit welcher die Radsportler über die Laube sausen, fasziniert die Zuschauer jedes Mal aufs Neue. Für Fotografen ist das Sportereignis überdies immer eine sehnlichst erwartete Herausforderung, denn sie trachten danach, die Geschwindigkeit nachvollziehbar und erlebbar zu machen – das Spiel mit Schärfe und Unschärfe im Standbild. Die Profis können die Bewegung einfangen. Was sie allerdings nicht einfangen können sind die Geräusche.

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Rasante Fahrten über die Laube gibt es beim 38. City-Radrennen am 29. Mai ab 11 Uhr zu bestaunen.

„Es ist ein geniales Geräusch, wenn ein Starterfeld an dir vorbeiheizt; die singenden Reifen und die surrenden Ketten, vervielfacht durch die zahlreichen Teilnehmer“, beschreibt Heiner Knittel, Präsident des veranstaltenden Velo- und Motorfahrer-Clubs (VMC) Konstanz. „Die Atmosphäre, das Flair und der Rennsport sind einfach faszinierend“, stellt Knittel fest, wenngleich er nicht den Rennsport, sondern Radball betreibt. Gleichwohl ist er mit den rasanten Radfahrern groß geworden. Sein Vater war ebenfalls im VMC aktiv und dito Präsident. Heiner Knittel erinnert sich noch gut an die 1950er Jahre. „Da fanden Radrennen rund um die Schottenburg statt. Start und Ziel war in der Brauneggerstraße und die Rennstrecke führte über Schul-, Schotten- und Gartenstraße“, berichtet er. Seinerzeit durfte er als Bub die Ziellinie auf den Boden malen und die Fahnen schwenken.

Mittlerweile findet das City-Radrennen auf der Laube statt. Heiner Knittel und alle Radrennfahrer sind glücklich über den Ausbau und die Sanierung der Laube. „Zum Teil hätte man Crossrennen machen können“, schmunzelt der VMC-Präsident im Gedenken an die Schlaglöcher, fügt nun aber freudig an: „Jetzt ist die Laube als Rennstrecke ideal mit dem tollen, schnellen Belag.“ Aber auch anspruchsvoll, denn jetzt kann die Elite noch mehr Geschwindigkeit erzielen, muss aber in den Kurven gefühlvoll bremsen. „Das ist beinahe wie das Sechs-Tage-Rennen, wenn man die Radsportler im Kreis fahren sieht. Ein Spektakel“, befindet Heiner Knittel aus Zuschauersicht. Das City-Radrennen zeichnet sich aber auch aufgrund der unterschiedlichen Disziplinen aus. Die Zuschauer können die Elite-Fahrer bestaunen. Welche namhaften Radsportler in diesem Jahr in Konstanz an den Start gehen, weiß Heiner Knittel noch nicht, da die Anmeldung durch den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) noch nicht freigegeben ist. Aber auch bei den Cracks der Lizenzfahrer könne man deutliche Unterschiede wahrnehmen. Wenn der Fahrer quasi mit dem Rad verschmelze, eine Einheit bilde, dann habe der Rennsport eine absolut ästhetische Komponente, findet Heiner Knittel.

Wichtig ist dem ausrichtenden Verein, dass nicht ausschließlich Lizenzfahrer teilnehmen, sondern auch ambitionierte Hobbyfahrer an den Start gehen. Deshalb wird auch die Kategorie „Jedermänner/Jederfrauen“ angeboten. „Das ist etwas für ambitionierte Sportler“, so Knittel. „Der Ausdauersportclub (ASC) hat immer eine tolle Truppe beieinander, die immer ganz vorne dabei ist.“ Für untrainierte Radfahrer sei das 40-Kilometer-Rennen nicht zu empfehlen. Eine gewisse Kondition, Leistungsfähigkeit und Fahrsicherheit ist unverzichtbar, wenn man das erste Mal an den Start geht. Lust auf den Radsport soll die Veranstaltung auf jeden Fall machen. Deswegen darf auch der Nachwuchs an den Start. In diesem Jahr gibt es eine wesentlihe Neuerung: Auch die Minis mit ihren Laufrädern dürfen um 12 Uhr auf der Laube ihr allererstes Mini-Rennen absolvieren. Auf die Idee ist Heiner Knittel am Rande einer anderen Radsportveranstaltung gekommen, als er ein Kind mit einem solchen Gefährt hat auf dem Gehweg sausen sehen. Beim 38. City-Radrennen „da können die Kleinen es fetzen lassen“, so Knittel, der auf viele Teilnehmer hofft und natürlich auf eine Menge Zuschauer, welche die Athleten und die Nachwuchssportler gleichermaßen begeistert an der Rennstrecke anfeuern.

Seit 124 Jahren

Der Verein: Der Velo- und Motorfahrer-Club Konstanz (VMC) wurde am 6. Mai 1892 gegründet. Im kommenden Jahr feiert der Verein sein 125-Jähriges Bestehen. Aktuell hat der Club rund 100 Mitglieder. Der VMC verfügt über eine eigene Radsporthalle im Lorettowald und deckt die Sparten Radball, Rennsport und Breitensport ab. Nähere Informationen im Internet unter: www.vmc-konstanz.de.

Das City-Radrennen: Seit 80 Jahren veranstaltet der VMC mit Unterbrechungen Radrennen in Konstanz. Das City-Radrennen – durchschnittlich 130 gehen Radsportler an den Start – findet am 29. Mai zum 38. Mal statt und wird auf der Laube ausgetragen.

Die Rennen: Um 11 Uhr erfolgt der Starschuss vor der Lutherkirche für die Frauen und Juniorinnen, welche 31 Runden über die Laube und somit 40 Kilometer fahren. Erstmals gehen die Minis mit ihren Laufrädern an den Start und drehen um 12 Uhr ihre allererste Mini-Runde. Anschließend starten gegen 12.15 Uhr die Kinder und Jugendlichen zum Sparkassen Nachwuchs-Cup. 50 Runden und damit 65 Kilometer absolvieren ab 13.15 Uhr die C-Klasse und die Senioren, während die Elite (60 Runden, 78 Kilometer) um 15 Uhr startet. Der Starschuss für die Kategorie „Jedermänner“ und „Jederfrauen“ fällt gegen 17 Uhr.

Aus "Konstanzer Einkausmagazin", Südkurier-Beilage vom 15.04.2016. Foto: Peter Pisa.