Bericht von der Deutschen Meisterschaft

Nach einem verletzungsbedingten Aussetzer im Vorjahr konnten sich die Konstanzer Moritz Hundsdörfer und Mario Oexl zum zweiten Mal nach 2014 für die Deutschen Meisterschaften im Radball qualifizieren. Dank ihrem souveränen Auftreten in den Qualifikationsrunden sowie ihrer Mitgliedschaft im Junioren-Nationalkader mussten die Konstanzer bei den Titelkämpfen in Aalen-Ebnat erstmals mit der Rolle eines Mitfavoriten klar kommen.

In der ersten Partie gegen den späteren Drittplatzierten aus Großkoschen (Brandenburg) gleich ein erstes Ausrufezeichen: Eine starke Defensivleistung, gute Chancenverwertung und ein sehr ruhiges, abgeklärtes Auftreten - nach dem 5:1 Sieg war jedem klar, dass Konstanz beim Kampf um den Titel ein gewichtiges Wort mitreden würde.

Auch das zweite Spiel gegen den Vertreter aus Sachsen-Anhalt geriet ähnlich überzeugend, erst durch eine Unachtsamkeit kurz vor Schluß kam der Gegner noch zum Anschlusstreffer (Konstanz - Zscherben 2:1).

Leider schon sehr früh im Spielplan dann die entscheidende Partie gegen den zweiten großen Favoriten: Das Team aus Kemnat bei Stuttgart ist ebenfalls Mitglied im Nationalkader und konnte die Konstanzer bereits im Finale der Baden-Württembergischen Meisterschaft schlagen. Beide Mannschaften waren mit großen Fanblocks samt Trommeln, Rätschen und Sirenen angereist, die die Sporthalle Aalen-Ebnat in der nächsten Viertelstunde in einen wahren Hexenkessel verwandelten.

Vom Anpfiff weg entwickelte sich ein hochklassiges und sehr intensives Spiel - um jeden Ball wurde verbissen gekämpft. Mal lag das eine Team in Führung, dann wieder das andere. Über den gesamten Spielverlauf hinweg hatten Hundsdörfer/Oexl spürbar mehr Chancen als die Schwaben, waren in ihren Abschlüssen oft aber zu unpräzise oder scheiterten am gegnerischen Torhüter, der einen echten "Sahnetag" erwischt hatte. Die Entscheidung in diesem extrem engen Spiel dann kurz vor Schluss: Bei einem Eckball verursachte ein technischer Fehler der Konstanzer einen Strafstoß, der den unglücklichen Schlusspunkt einer tollen Begegnung markierte (Konstanz - Kemnat 2:3).

Im letzten Spiel des ersten Wettkampftages gegen die Heimmannschaft aus Aalen-Hofen gabe es eine frühe und verdiente 4:0 Führung. Dann wurde etwas zu früh in den Schongang geschaltet, wodurch der Gegner noch mal unnötig nahe herankam - der Sieg war jedoch nie in Gefahr (Konstanz - Hofen 4:3).

Sonntag morgen ging es im ersten Spiel gegen den Vertreter aus Thüringen. Die Enttäuschung über die Niederlage vom Vortag, der frühe Spielbeginn - irgendwie passte bei den Konstanzern gar nichts mehr zusammen. Das Resultat war ein unnötiges 2:4 gegen Ehrenberg, womit auch die letzten Titelchancen vergeben waren. Danach fanden die Velo-Clübler jedoch wieder zu alter Stärke zurück: In den letzten Partien gegen die hessischen Teams aus Darmstadt und Krofdorf gab es nicht mal mehr Gegentore.

Letztlich sprang damit ein hochverdienter und ungefährdeter zweiter Platz in der Endabrechnung heraus. Die Enttäuschung hielt sich bei den Konstanzern dann angesichts der gezeigten Leistung auch in Grenzen: die Sportler fassten den so knapp verpassten Titel eher als Ansporn auf, in der nächsten Saison noch härter zu arbeiten und feierten lieber mit den Kemnater Konkurrenten - mit denen sie eng befreundet sind - ein gelungenes Turnier.