Olma-Turnier St. Gallen

Routiniers nochmals vor dem Nachwuchs
(St.Galler Tagblatt, Ausgabe vom 22.10.1962)

Das vom Veloklub St.Georgen-St.Gallen einmal mehr umsichtig organisierte internationale Radballturnier im "Schützengarten" gehört nun einfach wie die Olma zu St.Gallen! Dies bewies auch die 18. Auflage vom Samstagabend, welche zwar unter dem Motto "Deutschland – Frankreich – Schweiz" segelte, jedoch des gleichzeitig in Wien stattfindenden Weltmeisterschaftsmeetings wegen zwangsläufig nicht die sonst gewohnte Starbesetzung zu verzeichnen hatte. So kam denn ziemlich ausgiebig der Nachwuchs zum Zuge, was sich aber keineswegs als Nachteil auswirkte, nahm doch die gesamte Veranstaltung einen reibungslosen, flotten Verlauf.

Und da selbst der Publikumsaufmarsch über Erwarten stattlich ausfiel – die St.Galler kommen also auch, wenn keine Sensationsbesetzung versprochen wird – dürften die Organisatoren in allen Belangen zufrieden sein. Kritisch betrachtet reichte das Turnier hinsichtlich Klasse und Technik, ganz besonders aber in bezug auf Spannung, nicht an manche seiner berühmteren Vorgänger heran. Es fiel jedoch auch nicht merklich ab und bot eine Reihe ganz guter Spiele. Das Erfreulichste daran war auf alle Fälle die Feststellung, daß der [Nächster Abschnitt des Artikels nicht vorhanden, d. Webmaster]

Der Turnierverlauf in Kürze

Die elf Teams (VC Neue Sektion St.Gallen II erschien wegen Verletzung eines Spielers nicht) nahmen bereits am frühen Samstagnachmittag in drei Gruppen ihr Vorrundenpensum in Angriff, wobei es nicht ohne Überraschung abging. Neben NS I setzte sich nämlich Sankt Georgen III mit Siegen über Cronenbourg (7:2) und RC Basel (4:1) durch; in Gruppe II gelang dies Schwäbisch Gmünd und St.Georgen II und in Gruppe III Konstanz und St. Georgen I. – Auf der Strecke blieben somit überraschend RC Basel (Aliprandi/Dettwiler), das früher oft als Spielverderber auftrat, und die Franzosen Lander/Goetz, ferner Dornach (Röllinger/Czerwenka), Baden (Moll/Müller) und Pfungen (Boßhart/Kuhn). Das Final-Sechserfeld rekrutierte sich daher aus dem Kronfavorit VC Neue Sektion I (Gebr. Oberhänsli), den beiden deutschen Duos Schwäbisch Gmünd (Beutel/Bühl) und Konstanz (Heitz/Gantert bzw. Kaiser) und drei Teams des VC St.Georgen.

Bereits das erste Treffen der Endrunde wäre finalwürdig gewesen! NS I (Gebr. Oberhänsli) bekundete nämlich reichlich Mühe, das recht einfallsreiche und spritzige St.Georgen III (Bodenmann/Moser) knapp 3:2 zu besiegen! Das Duell zwischen den beiden deutschen Partnern endigte nach spannendem Verlauf 4:4. Unentschieden (3:3) trennten sich nachher auch die gefällig aufspielenden St.Georgen I (Gebr. Schnider) und St.Georgen II (Hochreutener/R. Osterwalder). Treffereich verlief die Partie NS I – Schäbisch Gmünd (7:4), während St.Georgen I die dritte Garnitur knapp 4:3 zu meistern vermochte. St.Georgen II besiegte hierauf Konstanz, bei welchem Gantert verletzt und durch Kaiser ersetzt wurde, 4:2. St.Georgen III trotzte Gmünd ein 3:3 ab, während NS I St.Georgens zweite Mannschaft knapper als erwartet 3:1 schlug. Trotz dem hohen 7:1 Sieg von St.Georgen I machte das Konstanzer Duo Heitz/Kaiser keineswegs eine inferiore Figur. Die Gmünder lieferten hernach St.Georgen II eine recht kämpferische Partie und buchten ihr drittes Remis, diesmal mit 5:5! Ebenfalls bewegt ging es im Spiel Konstanz St.Georgen III zu und her, das die Badener mit 7:5 gewannen. 7:4 endigte das faire Duell zwischen NS I und St.Georgen I, womit sich die Gebrüder Oberhänsli bereits frühzeitig den Turniersieg gesichert hatten. Spannend gestaltete sich das Klubtreffen St.Georgen II – St.Georgen III. Bei Halbzeit führten Hochreutener/Osterwalder bereits deutlich 6:2; doch Bodenmann/Moser drehten prächtig auf und bei Time hieß es "nur" noch 8:6. Buchstäblich mit dem Schlußpfiff wurde die Partie St.Georgen – Gmünd 4:3 entschieden. Knapp fiel auch die Abschlußpartie NS I – Konstanz aus. Ein Tor vor und nach der Pause ergab das 2:0. Der 43jährige Konstanzer Kaiser wehrte nicht nur zwei Penalties glänzend ab, sondern verrichtete Torhüterarbeit, die ihm verschiedentlich Sonderapplaus einbrachte.

Sämtlichen Teams, sowie den Spielleitern Dannecker (Konstanz) und Maseretti (Zürich) wurde zusammen mit der Rollschuhgruppe aus Gottmadingen, die das Abendprogramm mit hübschen und gekonnten Darbietungen – Kaiserwalzer, Holländertanz, Ländler und Sheriff-Tanz – angenehm auflockerte, anläßlich der Rangverkündigung nochmals spontaner Beifall zuteil. Die prächtige Tell-Statue (Siemag-Wanderpreis) ging an die Turniersieger, der Fairneßpreis an das imponierende, jugendliche Team St.Georgen III.

Die Resultate der Endrunde

Neue Sektion St.Gallen gegen St.Georgen III 3:2, gegen Schwäbisch Gmünd 7:4, gegen St.Georgen II 3:1, gegen St.Georgen I 7:4, gegen Konstanz 2:0. – St. Georgen I gegen St.Georgen II 3:3, gegen St.Georgen III 4:3, gegen Konstanz 7:1, gegen Neue Sektion I 4:7, Gegen Schwäbisch Gmünd 4:3. – St.Georgen II gegen St.Georgen I 3:3, gegen Konstanz 4:2, gegen Neue Sektion 1:3, gegen Gmünd 5:5, gegen St.Georgen III 8:6. – Gmünd gegen Konstanz 4:4, gegen gegen Neue Sektion 4:7, gegen St.Georgen 3:3, gegen St.Georgen II 5:5, gegen St.Georgen I 3:4. – Konstanz gegen Gmünd 4:4, gegen St.Georgen II 2:4, gegen St.Georgen I 1:7, gegen St.Georgen III 7:5, gegen Neue Sektion 0:2. – St.Georgen III gegen Neue Sektion 2:3, gegen St.Georgen I 3:4, gegen Gmünd 3:3, gegen Konstanz 5:7, gegen St.Georgen II 6:8. – Freundschaftsspiel: Cronenbourg (Lander/Goetz) gegen St.Georgen B (Knill/Mathis) 7:6.

Das Turnierklassement

  1. VC Neue Sektion St.Gallen (Gebr. Oberhänsli) 10 P.
  2. VC St.Georgen I (Gebr. Schnider) 7 P.
  3. VC St.Georgen II (Hochreutener/R. Osterwalder) 6 P.
  4. Schwäbisch Gmünd (Beutel/Bühl) 3P.
  5. Konstanz (Heitz/Gantert/Kaiser) 3 P.
  6. VC St.Georgen III (Bodenmann/Moser) 1 P.