Schaukampf: Konstanz - Veltheim-Winterthur

Velo-Klub Veltheim-Winterthur gegen Velo-Klub Konstanz 10:1
(Deutsche Bodensee-Zeitung, Ausgabe vom 12. Januar 1926)

Wir hatten bisher nur wenig Gelegenheit, Radballspiele hier zu sehen. Einerseits war das Spiel weniger bekannt, andererseits fehlten den hiesigen Radfahrervereinen die auswärtigen Gegner. Trotzdem fand der Veloklub Konstanz, als er im vergangenen Jahre mit einer Vereinsmannschaft beim Wintervergnügen des F.C. Konstanz auftrat, mit seinem Spiel reges Interesse schon aus dem Grunde, weil das Radballspiel eine große Ähnlichkeit mit dem Fussballspiel hat. Allerdings gehört zum ersteren eine vollkommene Beherrschung des Rades und eine gewisse, akrobatenhafte Gewandtheit, um in dem kleinen, zur Verfügung stehenden Platz sich bewegen zu können.

Daß man auch in diesem Sport -- vor allem gehört eine große Hingabe und Geduld dazu -- eine beachtenswerete Höhe erreichen kann, bewies uns am letzten Samstag der Schweizer B-Meister im Radballspiel, der Veloklub Veltheim-Winterthur, der beim Wintervergnügen des F.C. Konstanz 1900 Proben seines Könnens zeigte. Als Gegner stand ihm der Veloklub Konstanz gegenüber. Man war sich von vornherein darüber klar, daß die Konstanzer gegen diesen routinierten und in vielen Spielen erfahrenen Gegner kaum Erfolg haben würden. Der Spielverlauf hat dies bewiesen.

Wohl konnten die Einheimischen in den ersten Minuten -- bis sich die Schweizer gefunden hatten -- ihr Tor rein halten, aber dann kam der Torsegen in umso größerer Zahl. 10:1 hies es am Ende des Spieles, das trotz der Überlegenheit der Schweizer interessant war. Die Zuschauer verfolgten das Treffen aufmerksam und spendeten beiden Mannschaften reichen Beifall. Bemerkenswert ist der Mut der Konstanzer, die sich gegen einen solchen Gegner zäh ihrer Haut wehrten und durch dieses Spiel sicher viel gelernt haben, besonders was Technik, gegenseitiges Verständnis und Zuspiel betrifft.

Die beiden Schweizer können ihnen hierin als Vorbild dienen. Es sind zwei sehr gut durchgebildete Fahrer, die gut aufeinander eingespielt sind, über eine raffinierte Technik und einen guten Schuß verfügen. Allerdings hatten sie darin Glück, während Konstanz gerade hierin großes Pech hatte. Ein oder zwei Tore mehr für Konstanz hätten dem Spielverlauf eher entsprochen. Alles in allem war es ein Spiel, wie man es öfters sehen möchte, und das dem Radfahrsport sicher wieder einige neue Freunde gewonnen hat.