Mit dem Mountainbike nach Sölden

Am 8. Juli 2016 unternehmen Erhard Dauke, Helmut Schmidt u. Peter Moll eine Mountainbike-Tour nach Sölden. Peter Moll hat anlässlich der Jahreshauptversammlung 2017 von dieser Ausfahrt Bericht erstattet:

Ein Höhepunkt im Jahr 2016 war auf jeden Fall die Fahrt mit dem Mountainbike ins Ötztal – ca. 240 Kilometer galt es zu bewältigen. Helmut ist diese Tour schon mehrmals gefahren, Erhard war bereits 2015 dabei, für mich war es dagegen das erste Mal und ich war natürlich gespannt was uns auf der langen Tour so alles erwartet.

Zur Vorbereitung war es ideal, am 26.06.2016 an der Schweizer Appenzeller-Rundfahrt teilzunehmen. Gefahren bin ich diese mit dem Rennrad, die von mir gewählte mittlere Strecke hatte eine Länge von 140 km sowie rund 2.800 Höhenmeter.

Endlich war es soweit, das Wetter sah gut aus. Wermutstropfen: ich musste zu einer sehr unchristlichen Zeit aufstehen, da wir uns bereits am Freitagmorgen um 04.00 Uhr vor meiner Haustür trafen. Ausgerüstet mit Halogenscheinwerfern (Made in China) ging es den Bodenseerundwanderweg entlang Richtung Altenrhein. Die Temperatur war mit 14 bis 15 Grad zwar frisch aber noch angenehm. Ärgerlich war, dass es mir an diesem Morgen nicht so wirklich gut ging. Und alle paar Kilometer fragte ich mich, ob ein Abbruch für mich nicht besser wäre. Auch der Hintern meldete sich bereits nach 15 bis 20 km. „Das kann ja heiter werden“, dachte ich mir. Etwas abgelenkt wurde ich bei Romanshorn, hier gab es Richtung Osten einen wunderschönen Sonnenaufgang.

In Altenrhein nach circa 43 km hielten wir an für eine Pinkelpause sowie um eine Kleinigkeit zu essen. Danach ging es weiter auf Nebenwegen ins Rheintal bis nach Oberriet bei Kilometer 73, dann wurde Richtung Feldkirch-Bludenz abgebogen. Es ging vorbei an bekannten Skiorten wie Tschagguns-Schruns-St. Gallenkirch-Gaschurn-Partenen. In Partenen nach 136 Kilometern legten wir vor dem Anstieg zum Pass in einem Restaurant bei herrlichem Sonnenschein eine Rast ein. Helmut und ich gönnten uns ein alkoholfreies Hefeweizen. Dann ging es weiter, wir hatten ja noch ein paar Kilometer vor uns.


MTB-Tour nach Sölden, 8. Juli 2016 MTB-Tour nach Sölden, 8. Juli 2016 MTB-Tour nach Sölden, 8. Juli 2016
MTB-Tour nach Sölden, 8. Juli 2016 MTB-Tour nach Sölden, 8. Juli 2016 MTB-Tour nach Sölden, 8. Juli 2016

Zuerst fuhren wir ein paar Meter die Silvretta-Hochstraße entlang, genau genommen nach der Mautschranke kommt eine Links- und danach gleich wieder eine Rechtskehre und hier biegen wir ab auf ein kleines Sträßchen. Das ist unser Weg zum Kops-Stausee (1.820 m) und dem Zeinisjoch (1.842 m). 10 Kilometer Asphaltstraße mit einer ordentlichen Steigung lagen nun vor uns. Am Anfang waren wir drei mit ähnlicher Geschwindigkeit unterwegs, doch dann erhöhte Erhard den Druck und fuhr davon. Helmut und ich fuhren unsere Geschwindigkeit weiter, Erhard ist zwischenzeitlich aus dem Blickfeld verschwunden. Ich musste kurz anhalten, meine Batterien vom Navi sind leer und ehrlich gesagt war ich über die kleine Zwangspause auch nicht böse.

Es ging weiter, Helmut bekam Probleme mit einer Wade, wir hielten nochmals für ein paar Minuten an. Nun entfernte ich mich kontinuierlich von Helmut, jetzt war auch ich allein unterwegs. Fragte mich immer wieder wo ist Erhard? Eine Kehre nach der anderen kam und es wurde nicht flacher, es war verdammt steil …verdammt steil. Ich fragte mich immer wieder „was mach ich hier eigentlich, wieso macht man so etwas freiwillig!“ Der Schweiß lief und lief.

Plötzlich sah ich vor mir einen Spaziergänger – nein, es war Erhard der sein Fahrrad schob. Man sagt ja, wer sein Rad liebt der schiebt. Das ist natürlich gemein, er hatte zwischenzeitlich auch Probleme bekommen durch Krämpfe in den Beinen. Ich fragte ihn ob alles ok ist. Nachdem er dies bejaht hatte fuhr ich mein Tempo weiter. Mir ging es soweit super, hätte ich am Morgen nicht gedacht – da hingen meine Gedanken eher beim Umkehren. Es war eine furchtbare Schinderei und ich war froh, mit den Übersetzungen von einem Mountainbike unterwegs zu sein.

Nach unendlichen Kehren sah ich rechts oben die Staumauer, es konnte nicht mehr weit sein und bald hatte ich es geschafft. Bei Kilometer 146 war ich am Stausee. Ich stellte mein Rad ab und wartete auf die anderen. Erst kam Helmut und dann Erhard. Wir gingen in ein Restaurant am Stausee und tranken etwas. Mit einem netten Ehepaar aus Wien unterhielten wir uns eine Weile, sie waren mit dem Motorrad unterwegs.

Dann ging es weiter, nun kam ein angenehmer Teil der Tour: Wir hatten rund 60 Kilometer und 1.100 Höhenmeter Abfahrt vor uns. Es ging rasant nach unten, von rechts kam die Silvretta-Hochalpenstraße, wir bogen links ab Richtung Galtür. Es ging zügig die Hauptstraße entlang, in den Orten mussten wir sogar auf Geschwindigkeitsbeschränkungen achten, wir lagen teilweise deutlich über 50 km/h. Kurz vor Ischgl wird es etwas flacher und vor einem Umfahrungstunnel bogen wir links ab und es ging, nun etwas langsamer, auf kleinen Nebenwegen Richtung Ischgl-Kappl-Landeck weiter. Das Pitztal ließen wir rechts liegen. In einem Ort namens Roppen bei Kilometer 217 geht es rechts ab Richtung Ötztal. Zur Abwechslung nun wieder mal nach oben und dies recht steil. Wir erreichten den Taleingang vom Ötztal. Es ging weiter auf Nebenwegen und Waldwegen ins Ötztal hinein. Kurz nach Umhausen-Neudorf bei Kilometer 237, nach rund 2.200 Höhenmeter waren wir gegen 18.45 Uhr am Ziel und überglücklich, es ohne Unfälle und Pannen geschafft zu haben.

Unser Abholservice, die Ehefrauen von Erhard u. Helmut, warteten bereits im Tal auf uns. Die letzten Meter zum Hotel geht es mit dem Pkw weiter. Die Strapazen waren vergessen, wir freuten uns auf die Dusche und ein schönes Abendessen und auf ein herrlich kühles Bier.

Zum Wohl.